Taizen-Shiatsu

Co-Sensing, Resonanz und Selbstwirksamkeit durch zentrierte Körperarbeit

Taizen-Shiatsu ist eine zeitgemäße Form energetischer Körperarbeit, die auf der inneren Haltung von Taizen, was in der japanischen Kultur als Begriff für Ruhe, Gelassenheit und Selbstwahrnehmung steht, basiert. Dieser therapeutische Weg verbindet das traditionelle Wissen des Shiatsu mit dialogischer Wahrnehmung (Co-Sensing), Elementen aus der craniosacralen Arbeit (nach William Garner Sutherland und John Upledger) sowie kinesiologischen Ansätzen aus Touch for Health (nach John F. Thie).

Im Zentrum steht das Co-Sensing-Prinzip: Während der Shiatsu-Sitzung kann der Klient den Meridian, der gerade auf seinem eigenen Körper behandelt wird, am Körper des Behandlers bei Bedarf konkret nachvollziehen, erfahren und somit seine eigene innere Wahrnehmung vertiefen. Diese parallele Berührung erzeugt eine energetische Resonanz – ein nicht-technologisches Biofeedback, das Selbstwahrnehmung, Beziehung und Veränderung in Einklang bringt.

Der Klient entscheidet dabei frei, ob er seine Erfahrung ausschließlich innerlich vollzieht oder sich unter therapeutischer Anleitung dezent über die Berührung einbringt. Dieser respektvolle Rahmen zielt darauf, Selbstwirksamkeit kontrolliert geführt zu ermöglichen – als eine erfahrbare, aber nicht überfordernde Form von Beteiligung. Auf dieser Basis entsteht Adhärenz: eine kongruente und bewusste Mitwirkung am eigenen Heilungsprozess.

Taizen-Shiatsu schafft so einen Raum, in dem nicht “etwas gemacht wird”, sondern in dem Heilung in bewusster Resonanz geschieht – geführt, gespürt, mitgestaltet.

Heilende Bewegung durch Prinzipien der Kata Rohai und Chinto

Eine besondere Qualität von Taizen-Shiatsu liegt in der Einbindung von Prinzipien aus dem Shorin-Ryu Karate, das als Bewegungstradition seit Jahrhunderten Wissen über Körperdynamik, Spannungslinien und energetische Ausrichtung in sich trägt. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere die Katas Rohai und Chinto therapeutisch wirksame Bewegungsprinzipien enthalten, die im Rahmen einer Behandlung gezielt aktiviert werden können – selbst dann, wenn der Klient ruhig liegt und äußerlich nicht aktiv beteiligt ist.

  • Rohai vermittelt die Qualität innerer Sammlung, Klarheit und Zentrierung. Auch in liegender Position – fern jeder äußeren Standhaltung – kann das Prinzip von Rohai im Körper des Klienten als innere Aufrichtung, Atembindung und vegetative Regulation spürbar werden. In der stillen Resonanz mit dem Behandler entfalten sich Impulse für vertikale Ordnung und mentale Klärung.
  • Chinto bringt das Prinzip des fließenden Übergangs mit – spiralige Bewegungsmuster, gerichtete Ausdehnung und subtile Umstrukturierung. Diese Bewegungsqualitäten können vom Behandler verkörpert und über das Co-Sensing auf das Körpersystem des Klienten übertragen werden. Häufig zeigt sich dabei eine sanfte, innerlich geführte Reorganisation – besonders im Bereich von Gelenkachsen, Zwerchfell oder Wirbelsäulenrotation.

Diese Katas wirken nicht als äußere Form, sondern als verkörperte Bewegung in der Tiefe. Der Behandler hält und spiegelt ihre Qualitäten über Haltung, Berührung und Atem – und der Klient wird eingeladen, sich innerlich auf die energetische Dynamik einzulassen. Daraus entsteht ein leiser, aber tief wirksamer Bewegungsdialog, der das Körpersystem sanft zu neuer Balance führt.